Die Oktoberwanderung der Wandersparte führte uns in den herbstlich gefärbten Salzgitter Höhenzug. Adlerbus und PKWs brachten 16 Wanderfreundinnen und -freunde Sonntagmorgen zum Waldparkplatz.
Zunächst ließen wir unseren Blick aus gut 200 m Höhe über die Landschaft um Salzgitter und das Stahlwerk schweifen. Bald führte uns der Weg steil bergan an der Burgruine vorbei zum Gaußstein. Dies ist einer der Messpunkte von denen Carl Friedrich Gauß das Königreich Hannover mit Hilfe von Theodoliten und Heliotropen vermessen hat. Weiter ging es auf dem Kammweg um den Brunstedter Berg und zurück am Kruxberg vorbei.
Als wir pünktlich um 12 Uhr an der Burgruine Lichtenberg eintrafen wurden wir schon von zwei Mitgliedern des Fördervereins empfangen. Axel Singer arbeitet seit 30 Jahren an Erhalt und Erforschung der Burg und führte uns mittelalterlich gewandet fachkundig durch die Anlage. So erfuhren wir, dass die Burg Heinrich dem Löwen im 12. Jahrhundert zur Sicherung seiner Machtbasis gegen die Nachbarn in der Bischofsstadt Hildesheim und dem kaiserlichen Goslar gedient hat.
Im Laufe der Jahrhunderte rangelten insbesondere Staufer und Welfen um die heute abgelegene aber einst reichspolitisch bedeutende Burg. Sie fiel in die Hände verschiedener Fürstentümer bis sie 1552 belagert, gebrandschatzt und zerstört wurde. Dann führte uns Herr Singer mit einem weiteren Kollegen des Fördervereins eine riesige Steinschleuder vor. Es handelte sich um einen Nachbau; die mittelalterlichen Originale waren viermal so groß, wurden von 200 Menschen bedient und schleuderten Steine bis zu 500 m weit. Da gaben selbst meterdicke Mauern irgendwann nach. Wir legten selbst Hand an um mit Hilfe von Winden die Schleuder zu spannen. Ein kräftiger Ruck löste den Mechanismus aus und ein Gymnastikball – der Förderverein möchte verständlicherweise die Mauerreste erhalten, daher wurde auf Steinkugeln verzichtet - sauste im hohen Bogen durch die Luft, prallte gegen den Turm und landete zwischen den Ringmauern. Wir waren schwer beeindruckt.
Zum Schluss kletterten wir auf den Turm, genossen den Blick auf den farbenfrohen Wald, fanden die Reste vom Mehrumer Kraftwerk und erahnten den Brocken in den Wolken. Dann warteten gleich nebenan im Burghaus des Peak Hotels schon Köche und Service mit dem Mittagessen auf uns. Im modern gestalteten historischen Ambiente ließen wir uns leckere Speisen und Getränke schmecken. Anschließend ging es nur noch einen kurzen steilen Weg bergab und wir erreichten die Autos, die uns wieder nach Hämelerwald brachten.









